An bodo kommt man in Dortmund nicht vorbei: An vielen Stellen in der Stadt trifft man Menschen, die das Straßenmagazin bodo verkaufen. bodo e.V. ist aber viel mehr. Auf ihrer Sommertour hat sich die GRÜNE Ratsfraktion nun über die wichtige Arbeit des Vereins informiert.
Im Rahmen einer sozialpolitischen Stadtführung gab es dabei einen Einblick in das von bodo gemeinsam mit anderen Organisationen betriebene Hygienezentrum sowie in die Anlaufstelle für Wohnungslose. Das Hygienezentrum in der Leuthardstraße war zu Beginn der Corona-Pandemie und der Schließung anderer Einrichtungen von verschiedenen Organisationen eingerichtet worden, um Menschen ohne Wohnung die Möglichkeit zu geben, kostenlos zu duschen sowie Toiletten, Waschmaschinen und Kleiderkammern zu nutzen.
Im Gespräch mit Vertretern des Vereins wurde deutlich, dass es nach wie vor zu wenige Toiletten in der Innenstadt gibt, die kostenlos genutzt werden können. Profitieren würden von zusätzlichen Toiletten nicht nur obdachlose Menschen. Dazu kommt, dass es jetzt gerade während der heißen Sommerzeit an Trinkwasser mangelt. Zusätzliche Trinkbrunnen in der Stadt könnten hier helfen.
Klar wurde auch, dass es nicht nur in der Stadtmittel obdachlose Menschen gibt. Auch aus den Stadtbezirken gibt es entsprechende Rückmeldungen. Hier wurde eine Ausweitung der städtischen Streetwork angeregt. Das macht aber aus Sicht von bodo nur dann Sinn, wenn es nicht gleichzeitig Vertreibung und Bußgelder durch das Ordnungsamt gibt.
Ein weiteres Thema des Gesprächs war die Männerübernachtungsstelle (MÜS) in der Unionstraße. Betroffene berichten von Einlasshürden, fehlender Privatsphäre und Angst vor Übergriffen. Der schlechte Ruf der MÜS schreckt danach Wohnungslose ab, in der Notunterkunft Obdach zu suchen. Insgesamt muss es das Ziel sein, weg von der Notunterbringung und rein in reguläre Wohnsysteme zu kommen. Hier bietet sich das Modell Housing First an, das allerdings in der Dortmunder Verwaltung in der Vergangenheit auf große Widerstände gestoßen ist.
„Die Perspektive von wohnungslosen Menschen ist uns wichtig. Ob Trinkbrunnen, öffentliche Toiletten oder der schlechte Ruf der Männerübernachtungsstelle: Wir nehmen aus dem Stadtspaziergang und dem Austausch mit bodo viele Anregungen für unsere weitere politische Arbeit im Bereich von Wohnungs- und Obdachlosigkeit mit. Einiges davon werden wir nach der Sommerpause in die Ausschüsse und den Rat einbringen“, bewertet Jenny Brunner, Ratsmitglied der GRÜNEN, das Gespräch.