Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Ausschuss für Bürgerdienste, öffentliche Ordnung, Anregungen und Beschwerden bittet die Verwaltung um Beantwortung der Fragen zu den folgenden drei Themenkomplexen bis zum 14.12.2021:
Bürger*innenfreundlichkeit erhöhen – Terminangebot erweitern
- Welche Pläne hat die Verwaltung wieder Spontanbesuche in den Bürgerdiensten anzubieten, so wie es in anderen Städten bereits seit Ausklang der Corona-Pandemie wieder möglich ist?
- Plant die Verwaltung, die Wartenummern bei Vor-Ort-Terminen auch online auf der Homepage der Bürgerdienste anzuzeigen, um lange Wartezeiten vor Ort in Warteräumen zu reduzieren?
- Welche Pläne hat die Verwaltung, Termine auch tag-unabhängig (gleicher Tag, eine Woche später, ein Monat später) anzubieten, um damit flexibler gegenüber Arbeitnehmer*innen aufzutreten?
Barrieren abbauen – Mehrsprachigkeit in den Bürgerdiensten implementieren
- Welche Pläne hat die Verwaltung, das digitale Terminbuchungssystem auch in anderen Sprachen wie Englisch, aber auch in den Sprachen der größten Communities wie Türkisch, Arabisch, Polnisch und Rumänisch (absteigend entsprechend der Bevölkerungsanteile Dortmunds) anzubieten? Ist geplant, hier modellhaft mit ersten Übersetzungen zu beginnen?
- Inwiefern plant die Verwaltung, die Potenziale ihrer Mitarbeitenden in Bezug auf Mehrsprachigkeit stärker in die Bürgerdienste einzubringen, zum Beispiel durch entsprechende Länderflaggen-Symbole auf den Namensschildern der Mitarbeitenden?
- Inwiefern plant die Verwaltung zur Erhöhung der pflichtigen Meldungen internationaler Menschen in Dortmund auch grundlegende Formulare für die wichtigsten Anträge multilingual auf einem Formular anzubieten?
Mitarbeitende in den Bürgerdiensten entlasten – Chancen der Digitalisierung nutzen
- Wie viele Termine der Bürgerdienste werden mithilfe des Online-Buchungssystems vereinbart? Wie viele Termine kommen spontan und wie viele telefonisch zustande? Welche Trends sind erkennbar?
- Welche Pläne hat die Verwaltung, das Online-Terminbuchungssystem weiterzuentwickeln, um eine adäquate responsive Darstellung für mobile Endgeräte zu ermöglichen?
- Welche Pläne gibt es, Anliegen, die eine persönliche Vorstellung erfordern, durch geeignete Video-Identverfahren, wie sie selbst bei Bankgeschäften möglich sind, im Sinne der besseren Erreichbarkeit der Bürger*innen anzubieten und damit auch die Mitarbeitenden durch physische Kontaktreduzierung zu entlasten?
- Welche Pläne hat die Verwaltung, Termine in den Bürgerdiensten auch durch Termine an Video-Terminals zu ermöglichen, sodass Mitarbeitende auch aus dem Home-Office oder aus dem Büro heraus Kund*innen-Termine in den Bezirksverwaltungsstellen oder im Dienstleistungszentrum Innenstadt umsetzen können?
- Inwiefern plant die Verwaltung, die Bürgerdienste bei ausgewählten Anliegen zum Beispiel durch das digitale Hochladen bzw. Zusenden von Dokumenten zu entlasten?
- Wie sehen die Pläne der Verwaltung aus, die Erfüllung des Online-Zugangsgesetzes (OZG) ab 2023 zu gewährleisten? Inwiefern befinden sich die Bürgerdienste “im Zeitplan” der Roadmap des Memorandums? Gibt es Verzögerungen? Falls ja: in welchen Bereichen und weshalb?
Die Verwaltung wird gebeten, die Antworten ebenfalls dem Ausschuss für Personal, Organisation und Digitalisierung zur Kenntnis zu geben. Aufgrund der Fülle der Fragen wird die Verwaltung gebeten, den Antworten die Ausgangsfragen voranzustellen.
Begründung:
Die Bürgerdienste der Zukunft müssen gegebene Entwicklungen aufnehmen, um nah an den Bürger*innen zu bleiben. Es gilt hierbei insbesondere, die Bürger*innenfreundlichkeit zu erhöhen, Mitarbeitende zu entlasten und die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. Im Folgenden sollen neben der Digitalisierung nur zwei Gründe genannt werden, die exemplarisch für die Chancen der Bürgerdienste stehen sollen:
Es fehlt derzeit eine Möglichkeit, das Online-Buchungssystem auch in anderen Sprachen bereitzustellen. Besonders neue und internationale Menschen in Dortmund sind verpflichtet, einzelne Meldungen gegenüber der Stadt in Bezug auf Arbeit oder Aufenthalt vorzunehmen. Um die Meldebereitschaft weiter zu erhöhen, bieten sich daher Maßnahmen an, die Niedrigschwelligkeit zum Beispiel durch Mehrsprachigkeit zu erhöhen.
Darüber hinaus verändert sich die Erwerbsarbeitswelt zunehmend. Nicht allen Menschen in Dortmund ist es möglich, einen Termin mit ausgedehnten Anfahrts-, Abfahrts- und Wartezeiten jederzeit wahrzunehmen. Aus diesem Grund bieten sich sichere und datenschutzkonforme Video-Identverfahren an, wie sie auch bei Bankgeschäften möglich sind.