Crack: GRÜNE fordern Gesamtstrategie statt Aktionismus

Dezentrale Drogenkonsumräume einrichten, Suchthilfe massiv ausbauen, fachlichen Austausch stärken

Die GRÜNEN im Rat fordern die Entwicklung einer Gesamtstrategie für die insbesondere durch den zunehmenden Crack-Konsum veränderte Situation in der Dortmunder Innenstadt. Dabei soll es vor allem um die Stärkung der Hilfsangebote für suchtkranke Menschen, die Stärkung der aufsuchenden Sozialarbeit und die Vernetzung sozialer, medizinischer und ordnender Maßnahmen gehen. Bei einer begleitenden Fachveranstaltung sollen Sucht- und Drogenexpert*innen ebenso einbezogen werden, wie Erfahrungen, Maßnahmen und Modelle aus anderen Städten, zum Beispiel aus Zürich.

Außerdem soll die Verwaltung schon jetzt dezernatsübergreifend und gemeinsam mit den Akteur*innen der Drogenhilfe nach zusätzlichen, dezentralen Standorten für Drogenkonsumräume suchen sowie die Einrichtung niedrigschwelliger mobiler Räume und Angebote oder fest definierter Flächen für den Crack-Konsum prüfen. 

Das sieht ein Antrag der GRÜNEN vor, der in der kommenden Woche im Ausschuss für Bürgerdienste und öffentliche Ordnung eingebracht wird.   

„Aktuell findet eine Verschiebung des Drogenkonsums weg von Heroin hin zu Crack statt. Der einfach zu praktizierende Konsum im öffentlichen Raum nimmt zu. Vor diesem Hintergrund halten wir eine Überarbeitung der Gesamtstrategie in der Drogenhilfe für notwendig. Das schließt Überlegungen hinsichtlich eines zweiten oder mehrerer kleiner dezentraler Drogenkonsumräume genauso ein wie die Einrichtung niedrigschwelliger mobiler Räume und Angebote für den Crack-Konsum“, erläutert Jenny Brunner, Mitglied der GRÜNEN im Ausschuss für Soziales, Arbeit und Gesundheit. 

Die GRÜNEN halten am Standort des schon bestehenden Drogenkonsumraums fest. Der Raum ist ein unverzichtbares und überlebensnotwendiges Instrument der Dortmunder Drogenhilfe. Die seit Monaten anhaltenden Diskussionen um den Standort gefährden aber seine Arbeit und Legitimation in der Öffentlichkeit. Der Ausschuss für Bürgerdienste soll sich deshalb für den aktuellen Standort des Drogenkonsumraums aussprechen. Notwendig sind aber kurzfristig weitere Maßnahmen zur Verstärkung und räumlichen Ausweitung des Umfeldmanagements am Drogenkonsumraum. Hier soll die Verwaltung den zuständigen Fachausschüssen in Zusammenarbeit mit den Akteur*innen der Drogenhilfe Vorschläge unterbreiten. 

 Kritisch sehen die GRÜNEN die vorletzte Woche stattgefundene konzertierte Aktion des Kommunalen Ordnungsdienstes in der Innenstadt und insbesondere um den Drogenkonsumraum. Benjamin Beckmann, Mitglied der GRÜNEN im Ausschuss für Bürgerdienste, öffentliche Ordnung, Anregungen und Beschwerden: 

„Den suchtkranken Personen wurde durch die konzertierte Aktion nicht geholfen und die Belastungen für das Umfeld des Drogenkonsumraums werden sich nach dem Ende der Aktion voraussichtlich nicht anders darstellen als zuvor. Nötig ist ein balanciertes Bündel von sozialen, medizinischen, ordnenden und sanktionierenden Maßnahmen – so, wie es Expert*innen empfehlen. Die konzertierte Aktion war das Gegenteil davon, da sie allein ordnungspolitisch motiviert und auch so durchgeführt wurde. Weiterhin war die Aktion des Ordnungsamtes offenbar nicht mit den Drogenhilfeeinrichtungen und insbesondere nicht mit der aidshilfe als Betreiberin des Drogenkonsumraums und des Cafe Kick abgesprochen. Dazu kommt, dass die Aktion stattgefunden hat, bevor die beschlossenen Maßnahmen zur Stärkung des Raums und damit auch zur Stärkung der öffentlichen Sicherheit vollständig umgesetzt sind. Das betrifft insbesondere die deutliche Verlängerung der Öffnungszeiten, mit der öffentliche Konsumvorgänge reduzieren werden sollen.“ 

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