Diskussion um zunehmenden Crack-Konsum: Wir brauchen sozialpolitische Lösungsansätze!

In der Sitzung des Sozialausschusses am vergangenen Dienstag ist aus Sicht der GRÜNEN Ratsfraktion der dringende Handlungsbedarf hinsichtlich des zunehmenden Konsums von Crack auch in Dortmund deutlich geworden.

Vertreter der aidshilfe hatten im Ausschuss zunächst über die Abschaffung der Wohnsitzauflage für den Drogenkonsumraum und die Auswirkungen berichtet.  

Dabei wurde deutlich, dass die auf Antrag von GRÜNEN und CDU vorgenommene Abschaffung der Wohnsitzauflage nach einjähriger Testphase erfolgreich war. Mehr als 20 Prozent der aktuellen Nutzer*innen des Drogenkonsumraums konnten den Raum vorher nicht nutzen, weil sie nicht in Dortmund wohnen oder keinen Wohnsitznachweis haben. Sie mussten ihre Drogen bisher im Umfeld konsumieren. Jetzt können sie das in einer sicheren Umgebung tun – das führt auch zu mehr Sicherheit für den öffentlichen Raum.

In der anschließenden Diskussion wurden im Sozialausschuss auch Sorgen über den zunehmenden Crack-Konsum in Dortmund geäußert. 

„Der Crack-Konsum nimmt in Dortmund, ähnlich wie in anderen Großstädten, gerade zu. Auch in der Politik braucht es jetzt eine Debatte darüber, wie wir mit dieser Entwicklung umgehen können. Standortdebatten um den Drogenkonsumraum und Benimmregeln helfen dabei jedenfalls nicht weiter“, äußert Jenny Brunner, Ratsmitglied der GRÜNEN.

In diesem Zusammenhang waren die Äußerungen von Oberbürgermeister Thomas Westphal bei der GRÜNEN Ratsfraktion auf Irritation gestoßen. In der Diskussion um den Standort des Drogenkonsumraums und die Zunahme von Crack-Konsum hatte er geäußert, dass man sich im öffentlichen Raum zu benehmen habe und hatte das insbesondere auf die Aggressivität von Suchtkranken bezogen.

„Gerade zeigt sich, wie wichtig der Drogenkonsumraum an seinem jetzigen zentralen Standort ist. Denn in der Innenstadt halten sich nun mal die meisten Drogen-Konsument*innen auf, um dort Geld zur Finanzierung ihrer Sucht zu sammeln“, so Jenny Brunner.

 Schon jetzt wird nach Aussage der aidshilfe bereits bei einem Drittel aller Konsumvorgänge im Drogenkonsumraum Crack inhaliert. Damit zahlt sich aus, dass bereits vor Jahren die Zahl der Inhalationsplätze auch auf GRÜNE Initiative ausgeweitet worden ist. Auch die erfolgreiche Aufhebung der Wohnsitzauflage und die weitere Ausweitung der Öffnungszeiten des Raums und des Café kick sollen dazu beitragen, dass weniger Drogen im öffentlichen Raum konsumiert werden.

„Aggressives Verhalten in der Öffentlichkeit von wem auch immer ist nicht akzeptabel, das ist doch klar. Wir werden den Konsum von Drogen nicht verhindern können. Wir wollen aber, dass Drogenkonsum ohne negative Auswirkungen auf die Öffentlichkeit und so sicher wie möglich für die suchtkranken Menschen praktiziert werden kann. Auch hinsichtlich des steigenden Crack-Konsums braucht es sozial- und gesundheitspolitische Lösungsansätze. Am Rande des Sozialausschusses in dieser Woche haben wir deshalb mit Vertreter*innen anderer Fraktionen besprochen, dass wir uns gemeinsam mit den in der Drogenhilfe tätigen Organisationen zum Thema Crack an einen Tisch setzen wollen, um Lösungen zu diskutieren“, stellt Jenny Brunner abschließend fest.

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