GRÜNE fordern Erhalt des Nordbads und des Freibads Stockheide

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© Foto-Credit (Beitragsbild): iStock/Evgenii Mitroshin

Wieder einmal stehen Traditionsbäder in Dortmund auf der Abschussliste der Verwaltung: Für Nordbad und Stockheide ist die Zukunft weiter ungewiss. Statt einer grundlegenden Sanierung dieser beiden Nordstadtbäder plant die Verwaltung intern bereits den wesentlich teureren Neubau eines Spaßbads im Fredenbaumpark für fast 50 Millionen Euro, das beide Bäder ersetzen soll. Das weckt Erinnerungen an das Aus des Westbads.

Keine GRÜNE Zustimmung zur Machbarkeitsstudie
Die Verwaltung hat nun das Bäderkonzept vorgelegt. Es weist erhebliche Mängel aus, auf die bei den GRÜNEN einige grundlegende Fragen aufwerfen. Dies betrifft insbesondere die erneut geplante Machbarkeitsstudie. Hierzu erklärt die sportpolitische Sprecherin der GRÜNEN, Barbara Brunsing:
„Uns wurde im Sommer bereits eine interne 80-seitige Konzept- und Machbarkeitsstudie der Verwaltung vorgestellt und wir fragen uns, was durch den Rat jetzt in Auftrag gegeben werden soll. In dieser Machbarkeitsstudie des Architekten- und Ingenieurbüros KRIEGER ließ die Verwaltung bereits ein Spaßbad planen – ohne dafür eine Zustimmung des Rats eingeholt zu haben. Das Spaßbad soll das Nordbad und Stockheide durch einen Neubau im Fredenbaumpark ersetzen. Die Kosten belaufen sich auf fast 50 Millionen Euro. Viel Geld, das die Stadt nicht hat.“
 
Sanierung preiswerter für Stadtfinanzen als ein Neubau
Mit dem Bäderkonzept liegen auch die Kosten für die Sanierung beider Bäder auf dem Tisch. Die Dt. Sportstättenbetriebs- und Planungsgesellschaft hatte gemeinsam mit den Planungsbüros von PBR und KRIEGER Architekten alle Dortmunder Bäder besichtigt. „Das Ergebnis ist eindeutig,“ stellt Barbara Brunsing fest. „Auf der einen Seite stehen 6,9 Millionen Euro und 10,4 Millionen Euro für die Sanierung von Stockheide bzw. für das Nordbad, auf der anderen Seite steht der Neubau eines Spaßbads mit Kosten von 47,5 Millionen Euro. Und neben den wesentlich höheren investiven Kosten für den Neubau, sind auch die Betriebskosten eines solchen neuen Bads hoch. Während der Betrieb von Stockheide und Nordbad im operativen Ergebnis mit knapp -1,55 Millionen Euro pro Jahr in die Bücher eingeht, verdoppelt sich dieser jährliche Minusbetrag auf -3,15 Millionen Euro durch den Betrieb eines neuen Spaßbads.

Ticketpreise mehr als verdoppelt
Weiteres Ergebnis der Konzept- und Machbarkeitsstudie des Spaßbades: Die Eintrittspreise für ein Spaßbad betragen für Familien künftig 22 Euro. Im Freibad Stockheide oder Nordbad bezahlt im Vergleich dazu eine Familie 9 Euro für den gesamten Tag. Der ermäßigte Preis erhöht sich von 2,50 auf 6,00 Euro und für Erwachsene von 4 auf 8 Euro. „Einen mehr als doppelt so hohen Eintrittspreis werden sich viele Eltern mit Kindern nicht leisten können. Wir GRÜNE werden uns massiv dagegen wehren, dass Schwimmen und Baden in der Nordstadt künftig Luxusgut werden. Schwimmen muss weiterhin für alle bezahlbar bleiben“, mahnt Katrin Lögering, GRÜNES Mitglied im Sport- und Freizeitausschuss. „Wir sind überrascht, dass die SPD so einen Verwaltungsvorschlag mitträgt.“

SPD in der Frage uneins und gespalten
Immer wieder war insbesondere von der SPD eine Entscheidung über Stockheide im Ausschuss vertagt worden, weil man zunächst das Bäderkonzept abwarten wollte. Die GRÜNEN werden nun nach Vorlage des Konzepts in der nächsten Sitzung des Rats einen Antrag zum Erhalt sowohl des Nordbads als auch des Freibads Stockheide stellen. „Nun kommt es zum Schwur. Das Bäderkonzept liegt vor. Die Bürger*innen hatten in der Beteiligung ganz klar den Erhalt von Stockheide gefordert. Wir wollen nun sehen, was die Versprechungen der SPD wert sind“, so Katrin Lögering, GRÜNES Mitglied im Sport- und Freizeitausschuss. „Wir als GRÜNE wollen, dass die dauerhafte Schließung des Nordbads und des Freibads Stockheide nicht mehr zur Debatte steht.” Während OB Westphal mit der Verwaltungsvorlage weiterhin ein Spaßbad mit Schließung von Stockheide und Nordbad vorantreibt, will die SPD-Fraktion im Rat, aber auch in der Bezirksvertretung Nordstadt, das Freibad erhalten. So kündigte der sportpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Torsten Heymann, im April in einer Presseerklärung an, die Freibadnutzung am Standort Stockheide zu befürworten.

GRÜNE Antwort auf das Desaster mit dem Bäderkonzept
Die GRÜNEN werden sich weiterhin für den Erhalt der beiden Nordbäder stark machen. Es liegen sehr viele Stellungnahmen und Beschlüsse für das Freibad Stockheide vor, die bislang vom Rat ignoriert werden. In den letzten Monaten hatten der Seniorenbeirat und alle Fraktionen der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord einstimmig für den Erhalt von Stockheide gestimmt. In einer Online-Petition hatten sich fast 1.700 Menschen für den Erhalt ausgesprochen. Mit entsprechenden Anträgen wollen die GRÜNEN  verhindern, dass zwei Traditionsbäder Dortmunds von der Stadtkarte für immer eliminiert werden und damit ein Teil der Identität der Nordstadt und sehr vieler Dortmunder*innen. Die GRÜNEN fordern die Verwaltung deshalb auf, ein Stufenkonzept zur Sanierung der Hallenbäder aufzustellen. Hierbei sollen Bäder nacheinander und nicht zeitgleich saniert werden, um Engpässe im Schul- und Vereinsschwimmen zu vermeiden. Im Finanzausschuss werden die GRÜNEN die finanziellen Auswirkungen einer Sanierung der beiden Bäder auf der einen Seite und eines teuren Bäderneubaus auf der anderen Seite sowie der laufenden Betriebskosten für den Haushalt der Stadt Dortmund thematisieren.

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