In Dortmund befinden sich mehr als 12.000 junge Menschen in einer dualen Berufsausbildung. Die steigenden Lebenshaltungs- und insbesondere Mietkosten belasten eine Vielzahl der Auszubildenden in erheblichem Maße. Im Durchschnitt liegt die Ausbildungsvergütung im ersten Ausbildungsjahr in NRW nach Angaben des Bundesinstitutes für Berufsbildung (BIBB) bei 871 Euro brutto monatlich (Zahlen aus 2020). Die Ausbildungsvergütungen allein reichen daher häufig nicht aus, die Lebenshaltungskosten voll- und selbstständig zu decken.
Aus diesem Grund haben GRÜNE und CDU im Ausschuss für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung und im Ausschuss für Finanzen Beteiligungen und Liegenschaften einen Antrag zur Gründung eines Azubiwerks mit Azubi-Wohnheimen in Dortmund eingebracht, der eine breite Mehrheit fand.
Ratsmitglieder Martina Stackelbeck (GRÜNE) und Udo Reppin (CDU) zur gemeinsamen Initiative:
„Die Idee ist so simpel wie überzeugend: Genauso wie wir Studierende mit einem Studierendenwerk und Studierenden-Wohnheimen unterstützen, wollen wir klassische Ausbildungsberufe des Handwerks, der Pflege, des Handels und des Dienstleistungsgewerbes am Standort Dortmund stärken. Wir erhoffen uns hiermit eine langfristige Bindung junger Auszubildender und damit künftiger Fachkräfte in Dortmund. Die Sicherung des Fachkräftenachwuchses für die Dortmunder Wirtschaft ist erklärtes und wichtiges Ziel beider Fraktionen. Mit der Schaffung eines Azubiwerkes wird die Attraktivität des Dortmunder Ausbildungsmarktes in Zeiten des demographischen Wandels gestärkt.“
Azubi-Wohnheime für Dortmund
Um dem Fachkräftemangel durch Nachwuchsgewinnung entgegenzuwirken, gilt es, den Anteil der Auszubildenden, die nicht ursprünglich aus Dortmund kommen, zu steigern und diese frühzeitig für die weitere Berufslaufbahn an Dortmund zu binden. Besonders Auszubildende, die nicht aus Dortmund kommen, sehen sich mit hohen Fahrt- und Mietkosten sowie der Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt durch zahlreiche Studierende konfrontiert. Um mehr Auszubildende für den Dortmunder Wirtschaftsstandort zu gewinnen, soll daher gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer und weiteren Unternehmensverbänden eine private Stiftung „Azubiwerk Dortmund“ konzeptioniert, gegründet und aufgebaut werden.
Azubiwerk Dortmund
In Anbetracht minderjähriger Auszubildender soll unter Beteiligung des Jugendberufshauses sowie von Sport- und Jugendvereinen ein pädagogisches Unterstützungsangebot bereitgestellt werden. Die Unterstützungsangebote für Auszubildende sollen mit den Berufsschulen vernetzt sein und u.a. eine Beratung zur Ausbildungsfinanzierung beinhalten. Zudem sollen Kooperationen mit Sportvereinen und Jugendverbänden entstehen, in denen die jungen Auszubildenden einen guten Ausgleich zu ihrer Arbeit und leichter Anschluss in Dortmund finden können.
Die Verwaltung setzt nun den Auftrag beider Fraktionen um, die Initiative weiter voranzutreiben und wird spätestens in der Sitzung am 14. September 2022 den Ausschuss für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, Europa, Wissenschaft und Forschung und am 15. September den Ausschuss für Finanzen, Beteiligungen und Liegenschaften über den aktuellen Sachstand informieren.