Wieder mehr Artenvielfalt auf den Äckern, Wiesen und Weiden und als Kommune mit gutem Beispiel voranschreiten – diese Idee verfolgen GRÜNE und SPD mit einem Antrag zur Änderung der städtischen Pachtverträge für landwirtschaftliche Flächen, der jetzt im Ausschuss beschlossen wurde. Zukünftig sollen neu abzuschließende Verträge bei allen dafür geeigneten Flächen auf eine Laufzeit von jetzt einem auf dann sechs Jahren umgestellt werden. Im Gegenzug dafür verpflichten sich die Pächter*innen zur Umsetzung mindestens einer Maßnahme zum Natur- und Artenschutz wie zum Beispiel das Anlegen von Lerchenfenstern – ein Vorteil nicht nur für die Landwirt*innen, sondern auch für die Natur.
“So bekommen die örtlichen Landwirt*innen deutlich mehr Planungssicherheit z.B. für Investitionen und zugleich macht der dringend notwendigen Schutz der Artenvielfalt auf Dortmunds Feldern einen Sprung nach vorn. Eine echte Win-win-Situation für alle”, erklärt Dr. Gudula Frieling, GRÜNES Mitglied im Umweltausschuss, die geplante Neuregelung. Schon bestehende Pachtverträge sollen bei der nächsten anstehenden Verlängerung ebenfalls auf eine längere Laufzeit umgestellt werden. “Wichtig ist dabei, dass Landwirt*innen entscheiden, welche der zur Wahl stehenden Naturschutzmaßnahmen für ihre Äcker und Wiesen sie umsetzen möchten – je nach Besonderheit der Fläche und natürlich nach den Möglichkeiten der Pächter*innen.”
Dabei können sie für die jeweiligen infrage kommenden Maßnahmen zur Verbesserung der ökologischen Vielfalt Fördergelder im Rahmen der Agrarumweltmaßnahmen des Landes NRW abrufen. Diese können allerdings nur dann fließen, wenn die Änderungen langfristig, d.h. mindestens auf sechs Jahre, ausgelegt sind. “Das gab für uns den Ausschlag, die Verträge entsprechend anzupassen.” Das Stadtgebiet von Dortmund hat insgesamt ca. 7.800 ha landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzte Fläche. 1441 ha davon verpachtet die Stadt für eine landwirtschaftliche Nutzung an Dritte. Bisher allerdings jeweils nur für ein Jahr. Zwar wurden die Verträge in der Vergangenheit in der Regel automatisch immer wieder verlängert, eine Sicherheit gab es jedoch nicht. Ein Grund dafür, dass es bisher auf Dortmunder Gebiet nur wenige Bio-Betriebe gibt. Das Risiko der Umstellung war einfach zu groß. “Von den Landwirt*innen wissen wir, dass für sie die einjährigen Pachtverträge ein großes Problem darstellen”, so Dr. Gudula Frieling. “Eine Umstellung auf ökologische Landwirtschaft ist damit genauso wenig drin, wie größere Investitionen, die sich erst im Lauf einiger Jahre amortisieren.” Dabei sind das Voraussetzungen dafür, dass auch die Produktion regionaler und ökologischer Lebensmittel gefördert wird. „So hoffen wir auch in diese Richtung einen Impuls zu setzen. Mit dem Ernährungsrat Dortmund, der seinerseits eng mit den Ernährungsräten Bochum und Essen kooperiert, steht den Landwirt*innen für einen neuen Markt schon ein starkes zivilgesellschaftliches Bündnis von Produzent*innen, lokal Handel Treibenden und Verbraucherinnen zur Seite.“ Mit der jetzt verabschiedeten Neuregelung wird im Übrigen auch eine Empfehlung des Handlungsprogramms Klima-Luft 2030 aufgegriffen. Die Entwicklung einer klimafreundlichen und klimaresilienten Landwirtschaft wurde dort als wichtiger Baustein sowohl für den Natur- und Umweltschutz als auch für den Ausbau einer gesunden, regionalen Ernährung identifiziert. “Die Förderung der Artenvielfalt ist zudem eine wesentliche Zukunftsaufgabe von Kommunen”, so Dr. Gudula Frieling. “Gerade in der Landwirtschaft hat die Stadt die Möglichkeit, sich für mehr Naturschutz auf ihren Flächen einzusetzen und im Dialog mit den Pächter*innen eine naturschonende Bewirtschaftung umzusetzen und damit den CO2-Ausstoß der Landwirtschaft zu verringen, die Artenvielfalt zu fördern und den Gewässerschutz zu verbessern.“