Moratorium für Aussteller von Jagdreiseangeboten in den Dortmunder Westfalenhallen

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2. Februar 2022

Die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Rat der Stadt Dortmund bitten um Beratung und Beschlussfassung des folgenden Antrags:

Beschlussvorschlag:

Der Stadtrat möge beschließen, dass die Messe Dortmund GmbH als Messeveranstalter in den städtischen Westfalenhallen Dortmund ab sofort das Anpreisen, Anbieten und die Vermarktung von Trophäen-Jagdreisen untersagt. Die Allgemeinen bzw. Besonderen Teilnahmebedingungen der Messe Dortmund GmbH sind entsprechend anzupassen.
Dieses Moratorium gilt mindestens so lange, bis die vom Oberbürgermeister angekündigte Ethik-Kommission einen Beschluss über derartige Angebote gefasst hat und dieser von den jeweiligen Gremien und der Messe Dortmund GmbH entsprechend umgesetzt wurde.

Begründung:

Weltweit steigt die Ablehnung der Trophäenjagd deutlich. In Zeiten des größten Artensterbens ist Trophäenjagd insbesondere auf bedrohte und international geschützte Tiere durch nichts zu rechtfertigen. So soll im Frühjahr in Großbritannien ein Gesetz beschlossen werden, das die Einfuhr von Jagdtrophäen bedrohter Arten verbieten wird. Die Bestände vieler Tierarten, die von Trophäenjägern im Ausland erlegt werden, sind stark rückläufig. Die Trophäenjagd hat nachweislich negative Auswirkungen auf bejagte Populationen und unterminiert internationale Bemühungen zum Schutz gefährdeter Arten. Zudem ist das Töten eines Tieres nur zum Erwerb einer Trophäe ethisch nicht vertretbar und steht im Widerspruch zum deutschen Tierschutzgesetz, wonach kein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund getötet werden darf. Es steht auch im eklatanten Wiederspruch zu dem im Grundgesetz verankerten Staatsziel Tierschutz.

Die Stadt Dortmund hat sich richtiger Weise einem nachhaltigen Strukturwandel verschrieben und übernimmt als Fair Trade Town auch globale Verantwortung für eine lebenswerte Zukunft. Gleichzeitig sind die Westfalenhallen Dortmund als Veranstalter der Jagd & Hund, der größten Jagdmesse Europas, einer der bedeutendsten Umschlagplätze für Trophäenjagdreisen und trägt damit eine besondere Verantwortung. Ferner: Bereits jetzt untersagt die Messe Dortmund bestimmte Angebote, die mit dem Tierschutz unvereinbar sind. Hierunter zählen die Gatterjagd und die Jagd auf künstlich herbeigeführte Farbvarianten und Mutationen:

Allgemeine und besondere Teilnahmebdingungen – Punkt 6
Das Anpreisen und Anbieten (Vermarktung) von Abschussgelegenheiten auf Tiere,
die aus einer Gatterhaltung stammen, z. B. „canned lions“ bzw. „captive bred lions“,
ist untersagt. Gleiches gilt für die Vermarktung von Abschüssen auf Tiere mit künst-
lich gezüchteten Farbvarianten und Mutationen („artificial breeding“).

Insgesamt lehnen 89 Prozent der Bundesbürger laut einer repräsentativen Umfrage die Einfuhr von Jagdtrophäen nach Deutschland ab.1 Über 250.000 Menschen fordern in zwei aktuellen Petitionen den Dortmunder Oberbürgermeister auf, Trophäenjagd-Angebote in den städtischen Westfalenhallen zu stoppen.2

Thomas Westphal hat (in der Kommunalwahl im August 2020) angekündigt, eine Ethikkommission einzurichten, die sich mit dieser Frage befasst.3


Nachweise:
1) http://www.hsi-europe.org/wp-content/uploads/2021/04/Poll-results-Germany_March-2021-_HSI-EU-_Version-2.pdf
2) https://www.change.org/p/thomas-westphal-stoppen-sie-die-troph%C3%A4enjagd-angebote-bei-der-messe-jagd-und-hund und https://www.change.org/p/an-den-ob-der-stadt-dortmund-ullrich-sierau-und-den-stadtrat-stoppen-sie-den-verkauf-von-spa%C3%9Fjagden-auf-vom-aussterben-bedrohte-tierarten
3)  https://www.prowildlife.de/pressemitteilungen/verbot-von-trophaenjagdreisen-gefordert/

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