Die Zahl der schulpflichtigen Kinder in Dortmund ist in den letzten Jahren massiv gestiegen. Hauptgrund dafür ist der Zuzug insbesondere von geflüchteten Familien. Das führt dazu, dass aktuell ca. 450 Kinder noch keinen wohnortnahen Schulplatz für das kommende Schuljahr haben – das betrifft insbesondere Grundschulkinder in der Nordstadt. Monatlich kommen ca. 150 Kinder neu nach Dortmund, die ebenfalls einen Schulplatz benötigen. Der notwendige Ausbau der Schulplätze in den besonders betroffenen Stadtbezirken wird nach den vorliegenden Planungen allerdings erst nach und nach in den kommenden Jahren realisiert werden können.
Um die Bildungs- und Zukunftsperspektiven vieler Kinder nicht zu verspielen, hat der Rat deshalb am Donnerstag auf Grundlage eines Antrags der Fraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU beschlossen, nun zunächst bis Ende 2024 insgesamt 4,5 Millionen Euro für verschiedene Maßnahmen zur Verfügung zu stellen.
„Damit können wir sicherstellen, dass jedes Kind spätestens nach zwei Wochen zumindest ein Überbrückungsangebot erhält, bevor es dann eine Regelschule besuchen kann. An fünf Tagen in der Woche erhalten die Kinder damit wohnortnah ein niederschwelliges Bildungsangebot als schulvorbereitende Förderung – solange, bis ein Schulplatz eventuell auch an anderer Stelle in der Stadt zur Verfügung steht. Auch wenn nicht alle Kinder aktuell sofort einen Schulplatz erhalten können, lassen wir sie in dieser Situation nicht allein“, freut sich Britta Gövert, Vorsitzende des Schulausschusses und GRÜNES Ratsmitglied.
Gesamtstädtisch gibt es laut Verwaltung noch ca. 350 vorhandene Grundschulplätze – allerdings die meisten nicht dort, wo sie benötigt werden. Schon jetzt werden deshalb Kinder aus der Nordstadt in andere Stadtbezirke transportiert. Die nun beschlossenen neuen Maßnahmen sehen vor, dass weitere Busverkehre eingerichtet werden, damit alle gesamtstädtisch noch vorhandenen Schulplätze konsequent genutzt werden können.
Britta Gövert: „An den Schulen mit Platzüberhang stehen sowohl entsprechende Lehrer*innenstellen als auch die Infrastruktur zur Verfügung. Es ist nicht hinnehmbar, dass diese Grundschulplätze frei bleiben, während hunderte Kinder auf einen Platz warten. Der morgendliche Bustransport in andere Stadtbezirke ist dabei keine befriedigende Lösung, aber bis zum Ausbau der benötigten Plätze besser als keine Beschulung.“
Um die Belastungen der Kinder dabei so gering wie möglich zu halten, soll zusätzlich auch ein Konzept mit möglichen Abfahrts- und Ankunftszentren erarbeitet werden. Das beinhaltet auch eine Einbindung der Eltern in den schulischen Alltag ihrer Kinder in den Schulen anderen Stadtbezirke. Das Ganze soll in Kooperation mit Partner*innen umgesetzt werden, die ebenfalls in der Nordstadt aktiv sind.
„Damit betreten wir Neuland und sind mit einem solchen Konzept Vorreiter der Großstädte in NRW. Jeder Euro dafür ist im Sinne der Kinder ein guter Euro“, so Britta Gövert abschließend