Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bittet unter dem o.g. Punkt um Beratung und Abstimmung des folgenden Antrags:
- Der Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit spricht sich für die Einrichtung eines Museums der Migration in Dortmund aus.
- Das Museum soll die Geschichte der Migration nach Dortmund dokumentieren sowie die Leistungen der Zugewanderten für die Entwicklung der Stadt verdeutlichen und würdigen.
- Dabei soll es nicht nur ein Ort für Ausstellungen und zur Aufbewahrung von Objekten, sondern vor allem ein lebendiger Ort der Begegnung und der permanenten Auseinandersetzung auch mit zukünftiger Migration sein.
- Die Verwaltung wird beauftragt, ein Konzept zur Museumsgründung oder eines dauerhaften Ausstellungsbereichs und zum zukünftigen Betrieb zu erarbeiten. Im konzeptionellen Ansatz soll es das in Köln entstehende Haus der Einwanderungsgesellschaft durch die lokale Perspektive ergänzen.
- Über geeignete Organisationsstrukturen, wie z.B. einen Beirat, sind der Integrationsrat und weitere Vertreter*innen der Migrant*innenselbstorganisationen am Gesamtprozess von Beginn an zu beteiligen.
- Die Verwaltung legt dem Ausschuss zeitnah eine erste Berichterstattung unter Einbeziehung der Einschätzung des Integrationsrates vor.
Begründung:
Die Dortmunder Geschichte ist immer auch die Geschichte von Migration gewesen: Von der Einwanderung vieler Menschen und Familien aus Osteuropa gegen Ende des 19. Jahrhunderts über die Zuwanderung sogenannter „Gastarbeiter*innen“ in den sechziger und siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts bis hin zu den Geflüchteten und Eingewanderten der letzten Jahre. Aktuell hat über ein Drittel der Dortmunder Bürger*innen eine Migrationsgeschichte. Viele leben seit vielen Jahrzehnten in Dortmund, viele sind hier geboren, zur Schule gegangen, leben und arbeiten hier. Dortmund ist unser gemeinsames Zuhause. Das gilt auch für die große Anzahl der seit 2015 aus ihren Heimatländern nach Dortmund geflüchteten Menschen. Diese Vielfalt war und ist Bereicherung und Chance für die Entwicklung unserer Stadt.
Ein Museum der Migration soll die Geschichte der Zugewanderten in allen ihren Facetten dokumentieren, historische Kenntnisse über die Gründe von Migration vermitteln, Stereotype abbauen, den Beitrag der Migrant*innen für die Entwicklung der Stadtgesellschaft würdigen, das Gefühl der Zugehörigkeit stärken sowie die weitere Entwicklung der Migration in Dortmund begleiten. Es soll zudem eine integrative und identitätsstiftende Kraft ausstrahlen, indem es all den Menschen gewidmet wird, die im Laufe der Zeit hierhergekommen sind und zum Aufbau und zur Entwicklung der Stadt beigetragen haben. Es sollte deutlich machen, dass diese Menschen und ihr Mut zum Aufbruch und zum Neuanfang elementarer Teil unserer Stadtgeschichte sind.