„Rund 2.000 Geduldete Menschen leben in Dortmund. Die permanente Unsicherheit bezüglich ihres Aufenthalts ist für sie eine große Belastung”, erklärt Benjamin Beckmann für die GRÜNEN. “Unterstützung erfahren geduldete Menschen von der haupt- und ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe. Der Austausch zwischen der Flüchtlingshilfe und der Verwaltung war dagegen in der Vergangenheit nicht ausreichend.“
In Dortmund wird für Geduldete ab sofort der Dialog zwischen der Flüchtlingshilfe und der Ausländerbehörde durch ein regelmäßig tagendes Gremium gestärkt und institutionalisiert. Dabei wird insbesondere besprochen, wie Spielräume bei der Gewährung von Aufenthalts- und Bleiberechten für den Personenkreis der Geduldeten in Dortmund besser genutzt werden können. Grundlage dafür war ein Antrag der GRÜNEN Ratsfraktion vom 04. Mai 2021.
Bleiberecht statt Abschiebehaft
Die Projekte der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe sind in den letzten Jahren wichtige Bausteine bei der Unterstützung Geflüchteter geworden. Sie leisten für die Stadt eine unverzichtbare Arbeit bei der schrittweisen Integration vieler Menschen, bei Beratung, Betreuung und konkreter Unterstützung. Mit dem Beratungsgremium beraten sie nun ganz offiziell die Ausländerbehörde bei ihren Aufgaben. Dabei können von den Beteiligten auch konkrete Einzelfälle in die Diskussion eingebracht werden.
„Wir freuen wir uns, dass unsere Forderung nun in die Praxis umgesetzt wird. In Dortmund leben rund 2000 Menschen mit dem Status einer Duldung, viele von ihnen teilweise seit mehreren Jahren als Teil unserer Stadtgesellschaft. Sie sind zwar ausreisepflichtig, ihre Abschiebung ist aber aus unterschiedlichen guten Gründen ausgesetzt – zum Beispiel aufgrund der Sicherheitslage im Herkunftsland, einer schweren Krankheit oder auch einer Trennung von ihrer Familie. Das führt bei vielen der Betroffenen teilweise über viele Jahre hinweg zu einer großen Unsicherheit über die persönliche Zukunft. Dazu kommt der erschwerte Zugang zur Gesundheitsversorgung, zu Arbeitsstellen und Wohnungen sowie der faktische Ausschluss aus Integrations- und Sprachfördermaßnahmen. Diese jahrelange Perspektivlosigkeit hat auf Dauer gravierende negative Folgen für die geduldeten Menschen und darüber hinaus auch gesamtgesellschaftlich. Das wollen wir dort, wo es möglich ist, ändern“, erläutert Benjamin Beckmann (GRÜNE), die Initiative der GRÜNEN Ratsfraktion.